Ziel: Heidelberg klimaneutral bis 2030
Wir befinden uns in einer Klimakrise. Seit der Industrialisierung hat sich unsere Erde bereits um 1,2°C erwärmt und wir spüren schon heute die Auswirkungen davon. Eine Erderwärmung um mehr als 2°C würde unsere Lebensgrundlagen gefährden. Um das zu verhindern, haben sich im Jahr 2015 195 Staaten weltweit beim Pariser Abkommen darauf geeinigt, die Erwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst auf 1,5°C, zu begrenzen. Daraufhin kalkulierte der Weltklimarat (IPCC) das der Welt noch zur Verfügung stehende CO2-Budget. Dieses wurde gleichmäßg auf die Weltbevölkerung umgelegt, sodass sich für jeden Staat, entsprechend seiner Einwohner und seines Verbrauchs, eine Jahreszahl errechnet.
Um mit einer 66-prozentigen Wahrscheinlichkeit die 1,5°C-Grenze einzuhalten, müsste Deutschland bei linearer Reduktion bereits 2025 klimaneutral sein. Um eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit zu ermöglichen, erst 2030. Diese Pfade wurden mit einer linearen Reduktion und der zusätzlichen
CO2-Entnahme aus der Atmosphäre kalkuliert. Die bisherigen Klimaschutzziele der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik der Klimaneutralität 2050 reichen daher bei weitem nicht aus, um die selbst auferlegte 1,5°C-Grenze einzuhalten.
Die notwendigen Technologien sind vorhanden, wir müssen sie nur einsetzen. Daher entschieden wir uns, den Klimaentscheid Heidelberg ins Leben zu rufen und Heidelberg mittels eines Einwohnerantrags bis 2030 klimaneutral zu machen.
Für eine lebenswerte Zukunft und eine enkelgerechte Welt.
Unsere Forderungen
1. Ziel Klimaneutralität 2030
Die Stadt Heidelberg verpflichtet sich, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden und die dafür notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört eine Energiewende, die sicherstellt, dass Heidelberg bis 2030 den gesamten Strom- und Wärmebedarf aus erneuerbaren Energien deckt – insbesondere eine Solar- und Windoffensive sind Teil davon. Dazu gehört auch eine Verkehrswende, die klimafreundliche Fortbewegung wie Fuß-, Rad- und öffentlichen Verkehr gegenüber dem Autoverkehr klar bevorzugt und unsere Stadt menschen- statt autofreundlich gestaltet.
2. Mindestens linearer Pfad der Reduktion
Die Stadt Heidelberg verpflichtet sich, das Ziel der Klimaneutralität auf einem linearem Pfad zu
erreichen. Der jährliche CO2 Ausstoß soll zu keinem Zeitpunkt höher sein als der, den der lineare, das heißt der geradlinige, Pfad zur Klimaneutralität vorgibt. Eine schnellere Reduktion der Emissionen ist wünschenswert.
Mit dieser Forderung soll verhindert werden, dass die notwendigen Emissionsreduktionen nach hinten verschoben werden. Vielmehr ist es notwendig, in den ersten Jahren stark zu reduzieren, um dann in späteren Jahren nur noch die schwierigeren Restemissionen abbauen zu müssen.
3. Keine Ausgleichsmaßnahmen außerhalb von Deutschland
Die Stadt Heidelberg verpflichtet sich, das gesteckte Ziel der Klimaneutralität zu erreichen,
ohne Ausgleichsmaßnahmen ausserhalb der Bundesrepublik Deutschland zu leisten. Als Kompensation dürfen nur solche Maßnahmen gewertet werden, die regional CO2 langfristig binden,
z.B. Aufforstung, Moore anlegen, Pflanzenkohle produzieren. Stattdessen sollen ausschließlich Maßnahmen vor Ort, wenigstens aber in Deutschland, zur Erreichung der Klimaneutralität
der Stadt Heidelberg ergriffen werden.
4. Bürger:innen-Rat
Die Stadt Heidelberg beruft einen Buerger:innen-Rat ein, der Maßnahmen zur Erreichung der
Klimaneutralität Heidelbergs erarbeitet. Die teilnehmenden Personen werden so ausgelost, dass ein repräsentativer Querschnitt der Heidelberger Bevölkerung abgebildet wird. Dabei werden verschiedene Merkmale wie Geschlecht, Alter, Herkunft und Bildungsniveau berücksichtigt. Die Teilnehmer:innen werden sachlich und neutral von Klimawissenschaftler:innen beraten, die jedoch nicht an den Diskussionen und Abstimmungen teilnehmen. Zu einem bestimmten Thema werden jeweils mehrere unabhängige Wissenschaftler:innen einzeln befragt. Die vom Bürger:innen-Rat erarbeiteten Vorschläge müssen genügen, um das Treibhausgas-Budget einzuhalten und müssen im Stadtrat öffentlich debattiert werden.
5. Transparentes CO2-Monitoring
Die Stadt Heidelberg verpflichtet sich, die Entwicklung der CO2-Emissionen Heidelbergs transparent zu machen. Die Emissionen sollen mindestens jährlich, besser jedoch quartalsweise oder sogar monatlich gemessen und ausgewiesen werden. Um die Einwohner:innen Heidelbergs effizient zu informieren, sollen die gemessenen CO2-Werte sowohl online als auch auf einer großen, gut sichtbaren Anzeigetafel am Bismarckplatz gezeigt werden. Die Darstellung soll die Emissionswerte Heidelbergs in Relation zu den benötigten linearen Pfaden für Klimaneutralität bis 2030, 2035 und 2050 beinhalten. Zusätzlich soll das verbleibende CO2-Budget in Form einer „Schuldenuhr“ dargestellt werden.
Positive Nebeneffekte
Neben dem eigentlichen Ziel, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und die Klimafolgekosten entsprechend gering zu halten, gibt es zahlreiche positive Effekte für Groß und Klein:
• Saubere Luft
• Grünere Stadt
• Menschenfreundliche Plätze
• Kindergerechte Umgebung
• Weniger Lärm
• Mehr Verkehrssicherheit
• Bessere Gesundheit
• Vorreiter und Vorbild für andere Städte